Gleichgültigkeit, die (Substantiv, feminin)

Gleichgültigkeit, die (Substantiv, feminin) 463 463 Yystoo für e FCB

Der FCB hat schon oft unsere Gemütslage bestimmt. Wir badeten in Glückseligkeit, als Celtics Sutton ganz zum Schluss das Tor nicht traf. Wir rieben erstaunt unsere Augen, wenn Ouattara aufs Goal loszog und kein Offside gepfiffen wurde. Ja vielleicht waren wir sogar ein kleines Bisschen erotisiert, als wir im Denner-Regal bei den Putzmitteln Meister Propper erblickten und uns dies sofort an unseren Majstorovic erinnerte.

Etwas, das wir aber in Zusammenhang mit dem FCB noch nicht kannten, ist das grauenhafte Gefühl der Gleichgültigkeit. Es schlich sich in den letzten Tagen, Wochen und Monaten in unsere Stadt. Es führte dazu, dass Jahreskarten nicht mehr erneuert wurden. Und dass man am Stammtisch von «denen im Turm» sprach, die sowieso machen, was sie wollen. Im Extremfall geschah es sogar, dass man am Sonntagmorgen aufwachte und erst dann realisierte, dass der FCB am Abend zuvor auswärts gespielt hatte. 

Diese Gleichgültigkeit und ihre quengelnde Schwester, die Machtlosigkeit, sind Gefühle, die wir möglichst schnell wieder loswerden möchten. Wir wollen wieder dorthin zurück, als wir uns einbildeten, dass die Spieler auf dem Platz noch einmal einen Schub bekommen, wenn man als Fan in der 91. Minute nur etwas lauter brüllt. Dass es den Rotblauen etwas nutzt, wenn man an einem nasskalten Dienstag früher bei der Arbeit Schluss macht, um sich in einen Zug zu setzen und nach Neuchâtel zu fahren.

Stattdessen lernen wir neue Ausdrücke wie «Drag-Along». Wir löchern die Juristen im Freundeskreis mit Fragen zu Rechtsverfahren. Und wir spinnen Fantasien, wie es weiter gehen könnte, wenn am 11. Mai keine Partei gewinnt oder einen Rückzieher macht.

Wir möchten uns an den 3. Mai 1994 als Aufstiegstag erinnern. Und dem 13. Mai 2006 eine positive Note zuschreiben, weil ab dann vieles zwischen Club und Fans besser wurde. Der 11. Mai 2021 hat da keinen Platz. Und dennoch wird er in die Annalen des Clubs eingehen. Hoffentlich als Datum, an das wir uns in ein paar Jahren gerne zurückerinnern. 

Und mit diesem «hoffentlich» kommt ein Gefühl zurück, das Gleichgültigkeit und Machtlosigkeit vertreiben kann. Die Hoffnung auf eine Zeit, in der es wieder um Fussball geht. In der man auf den Match am Wochenende hin fiebert. Und in der man sich nicht jeden Tag schämen muss, wenn man die Zeitung aufschlägt und die neuste Story in der Posse FC Basel liest.

Liebe Bernhard Burgener, ryss Di zämme. Du hesch Dy Gläägehait ka und mir sinn lang geduldig gsi. Doch jetzt sinn d Bänder verschnitte und Du kasch d Grääbe nümm zueschütte! S isch Zyt, ass neui Lütt e Chance bikömme. Es isch Zyt, ass zwüsche Club und Fans wider en Ainhait entstoot, wo d Mannschaft zum Syyg drait und e ganzi Region hinter em Club veraint. S isch Zyt, zum goo.

Niemerts isch gröösser ass dä Verain. Mir wänn unseri Zyschdigööbe in Neuchâtel zrugg!