Wenn uns vor ein paar Jahren jemand gesagt hätte, dass Karli Odermatt und David Degen die Hauptrollen in einem Krimi namens «Tag der Abrechnung» spielten, dann hätten wir ernsthaft an den Casting-Fähigkeiten des Schweizer Fernsehens gezweifelt.
Nun, die Realität schaut verrückterweise genau so aus, das Szenario ist eingetroffen: David Degen möchte den FCB übernehmen und Karli Odermatt kann als Verwaltungsrat diesem Deal zustimmen oder dafür sorgen, dass alles platzt.
Für die Aussenstehenden scheint wahrscheinlich, dass Karli Odermatt Bernhard Burgener die Stange hält, die enge Freundschaft zwischen den beiden lässt keinen anderen Schluss zu. Dies wiederum führt dann dazu, dass die Degen-Seite den Deal juristisch anfechten könnte. Der Club wäre im schlimmsten Fall auf Jahre hinaus blockiert.
Versteht uns nicht falsch: Männerfreundschaften sind etwas Tolles, gerade im Fussball. Doch wir alle haben es schon erlebt, dass sich solche Beziehungen auseinanderleben können. Man selbst stellt den FCB noch immer über alles. Doch für den Sitznachbarn im Stadion ist plötzlich die neue Freundin wichtiger als der Stadionbesuch. Oder ein neues Hobby. Oder ein undurchsichtiger Millionen-Deal von dem er sich finanzielle Gewinne erhofft.
Lieber Karli, im Heimspiel gegen Celtic Glasgow 1974 kam es zu einem Foul, etwa 30 Meter vom Gool entfernt. Du hast in einem Youtube-Interview die Szene selbst geschildert:
125 Joor FCB: Interview mit Karli Odermatt
Als Schütze wäre dein Freund Helmut Hauser vorgesehen gewesen. Du sagtest ihm aber «Wäg jetzt!», weil Du Verantwortung übernehmen wolltest. Du wusstest in diesem Moment, was das Richtige für die Mannschaft, den Club, ja die gesamte Stadt ist. Das anschliessende Gool ist vermutlich der schönste Treffer unserer Vereinsgeschichte.
Und so bitten wir Dich, fast 50 Jahre später, noch einmal zu tun, was das Richtige für diesen Club ist. Noch einmal «Wäg jetzt!» zu sagen. Lieber Karli, jetzt ist die Zeit da, ein letztes Mal die rotblauen Farben überzustreifen und den Ball ins Lattenkreuz zu hämmern.